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Gäufelden, 13.07.2020

 

Pressemitteilung der  Helga und Dieter Steinle – Stiftung (HDS-Stiftung), Gäufelden

Covid-19 und Alzheimer: Neben Covid-Pandemie die Volkskrankheit „Demenz“ nicht vergessen!

Bundeskabinett beschließt am 01.07. die „Nationale Demenzstrategie“ für Deutschland

Nach einer ersten Analyse: Sehr umfassende Standortbestimmung mit vielen neuen Vorhaben – aber mit Verbesserungsbedarf bzgl. der Ursachen- und Wirkstoff-Forschung

Neue Hoffnungen für eine Alzheimer-Frühdiagnose durch Bluttests

Neuer Versuch zur Zulassung des Antikörperpräparats ADUCANUMAB

„Helga Steinle – Forschungspreis“ zum 2.Mal ausgeschrieben

Die Helga- und Dieter Steinle – Stiftung für die Alzheimer-Forschung Gäufelden beobachtet seit Jahren intensiv die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit sowie deren mögliche Ursachen, Frühdiagnostik-, und Therapie-Verfahren sowie Möglichkeiten zur Prävention dank vielfältiger Kontakte mit Trägern der Forschung sowie mit nationalen und internationalen Vereinigungen betroffener Menschen.

Covid-19 und Alzheimer: Trotz der laufenden Covid-19 Pandemie dürfen die derzeit 1,6 Millionen Demenz-Patienten in Deutschland nicht vergessen werden, zumal laut einer Aussage des Bundesgesundheitsministeriums vom 13.03.2020 allein in 2019 220.000 Neuerkrankungen hinzu kamen. Aufgrund der statistischen Erfahrungen der vergangenen Jahre entfallen hiervon 2/3 auf die Alzheimer-Demenz, somit rund 147.000. Bei einer jährlichen Netto-Zuwachsrate von 90.000 (lt. Deutsche Alzheimer-Gesellschaft) versterben somit in Deutschland pro Jahr rund 57.000 Alzheimer-Patienten, dagegen stehen in diesem Jahr vermutlich 10.000 Covid-Verstorbene. Jeder ist einer zuviel! Angesichts der derzeitigen Forschungsförderung für Alzheimer von nur rund 130 Millionen p.a. gegenüber der Förderung für Covid-Impfstoff in Höhe von 750 Millionen stellt sich sehr wohl die Frage: Welcher „Durchbruch“ könnte bei der Ursachen- und Wirkstoff-Forschung für Alzheimer erzielt werden bei gleicher und vor allem nachhaltiger Förderung und vor allem, welches Leid und wie viel Pflegeaufwand könnten vermieden werden?

Bundeskabinett beschließt die „Nationale Demenzstrategie“: In einem Kraftakt wurde unter Federführung des Bundesgesundheits- und  des Bundesfamilienministeriums durch Mitwirkung weiterer 56 „Akteuren“ auf 152 Seiten eine umfassende Standortbestimmung erarbeitet mit 27 Zielen und Unterzielen mit 162 konkreten Einzelmassnahmen. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf der Notwendigkeit einer viel stärkeren Vernetzung der Forschungsinstanzen auf nationaler und internationaler Ebene sowie auf dem Gebiet der „Versorgungsforschung“ und der Prävention.  Es wurde dabei auch auf die Defizite in der Ursachen- und der klinischen Forschung hingewiesen, wobei diesbezüglich leider versäumt wurde, die damit verbundene Erhöhung der finanziellen Mittel zu definieren. Eine am 13.03.2020 durch die HDS-Stiftung vorgetragene Empfehlung, für die Zieldefinition der Forschung eine Roadmap mit zugehörigen „Meilensteinen“ aufzunehmen, fand leider keine Berücksichtigung. Es findet sich lediglich die Formulierung (auf S. 13) „Ziel der Nationalen Demenzstrategie ist es, die exzellente Forschung zu Demenz zu fördern“. Es wurde jedoch definiert, bereits in 2026 die Umsetzung der Empfehlungen einem Monitoring zu unterziehen. Angesichts der im Vorwort genannten Prognose, dass sich die Zahl der Demenzpatienten in Deutschland bis 2050 auf 2,8 Millionen erhöhen würde, ist ein solches Monitoring zwingend geboten.

Neue Hoffnungen aus Sicht der Forschung:

Einige Informationen im Telegrammstil: USA: Da sich die Zahl der Alzheimer-Patienten nach Mitteilung der American Alzheimer’s Association vom 18.12.2019 bis 2050 auf 5 Millionen erhöhen wird, wurde die jährliche Forschungsförderung um weitere 350 Millionen $ auf dann 2,750 Milliarden US $ erhöht.

Bluttest zur Früherkennung von Alzheimer: Unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Gerwert, Ruhruniversität Bochum in Kooperation mit Prof. Dr. Philip Scheltens, University Medical Center Amsterdam wird derzeit ein „Immuno-Infrarot Sensor“ zur Erkennung Alzheimertypischer Proteine im Blut entwickelt. Damit können Teilnehmer an klinischen Studien in einem frühen Stadium der Erkrankung identifiziert werden, um so die Wirkungsweise eines Präparats in einem Screeningverfahren zu analysieren. Das Verfahren soll in zwei Jahren verfügbar sein. Das Projekt wird in Deutschland durch die Alzheimer Forschungsinitiative (AFI) in Düsseldorf gefördert.

Neuer Versuch zur Zulassung des Antikörperpräparats ADUCANUMAB der Firma Biogen: In einer Mitteilung der American Alzheimer’s Association vom 08.07.2020, d.h. also brandaktuell, teilt die Firma BIOGEN mit, dass sie nunmehr der US-Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Adminstration) die für die Zulassung von Aducanumab erforderlichen Dokumente vollständig übergeben habe, in denen nun die Ergebnisse der geforderten weiteren Tests dokumentiert sind. Mit Hilfe von Aducanumab soll der Körper in die Lage versetzt werden, die Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn wieder abzubauen, wodurch sich die kognitiven Fähigkeiten und die Gedächtnisleistung des Alzheimer-Patienten  verbessern lassen.

„Helga Steinle – Forschungspreis“ zum zweiten Mal ausgeschrieben

Nach 2018 wird dieser mit € 20.000,00 dotierte Preis, für 2020 zum zweiten Mal ausgeschrieben. Die Ausschreibung erfolgte durch den Treuhänder der HDS-Stiftung, die Alzheimer Forschungsinitiative gGmbH (AFI), Düsseldorf. Der/die Preisträger/in wird durch den ehrenamtlichen wissenschaftlichen Beirat der AFI ermittelt. Die Preisübergabe erfolgt an der nächsten großen Konferenz der AFI im Januar 2021. Die Helga und Dieter Steinle-Stiftung hat das Preisgeld bereits zur Verfügung gestellt. Als inhaltliche Vorgabe hat der Stifter lediglich vorgegeben, dass sich die auszuzeichnende wissenschaftliche Leistung mit den „Auslösungsmechanismen“ der Alzheimer-Krankheit beschäftigt hat. Als solche Auslöser kommen ja alle möglichen Entzündungen in Betracht und dabei kommen wiederum Bakterien und Viren ins Spiel wie ganz aktuelle Veröffentlichungen in den USA bzgl. Covid 19 und bzgl. des Bakteriums Porphyromonas gingivalis (besser bekannt als Hauptverursacher von Zahnfleisch-Entzündungen) belegen.

Verantwortlich i.S.PR. ist Dieter Steinle, Tel. 07032/203641, mail: dsteinle@t-online.de

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